Sportliches Schießen, vom Anfang bis in die Bundesliga
Chronik der Sportschützenabteilung des Sportschützenabteilung des TSV Ötlingen 1895 e. V. TSV Ötlingen 1895 e. V.
Überarbeitet Januar 2002, WW
Die Sportschützen des TSV Ötlingen möchten in diesem kleinen Rückblick aufzeigen, wie es zur Schaffung dieser Abteilung kam, die diesen interessanten Sport so erfolgreich betreibt und deren Leistungen heute national auf einem Niveau angelangt sind, das im Gründungsjahr noch Wunschdenken war.
Allen, die in den vergangenen Jahren die Sportschützen mit Rat und Tat, mit finanziellen Mitteln oder durch nicht ermüdenden Fleiß und oft genug durch persönliches Engagement unterstützten, sei hier gedankt.
Wir wollen hier schildern, wie die Anfänge waren und was über den weiteren Verlauf des Geschehens über heute mehr als 40 Jahre Schießsport im Ötlinger Rübholz zu berichten ist.
Gegründet wurde die Abteilung am 14. Juli 1959. Vorausgegangen waren mehrere Gespräche zwischen dem damaligen Vorstand des TSV Ötlingen und Walter Rouff, der die Idee hatte, diese neue Abteilung zu schaffen. Der damalige 1. Vorsitzende des TSV, Karl Götz, stand der Idee einer Schützenabteilung im Gesamtverein von Anfang an sehr positiv gegenüber. Damit waren die Weichen für dieses Vorhaben schnell gestellt; das Gründungsprotokoll wurde von 13 Vereinsmitgliedern unterschrieben.
Als erster Trainingsraum wurde die vereinseigene Turnhalle zur Verfügung gestellt und nach einjähriger Trainingszeit waren die neuen Ötlinger Schützen gerüstet ab dem 15. Oktober 1960 regelmäßig an Rundenwettkämpfen und Kreismeisterschaften teilzunehmen.
Im Jahr 1969 wurde vom TSV Ötlingen im Rübholz ein Vereinsheim und eine darin zu integrierende Schießanlage geplant. Da die Kosten der Erstellung die vorhandenen Mittel weit überschritten, wurde die gesamte Schießanlage in Eigenleistung durch die Sportschützen erstellt. Gegen Ende der Bauzeit, als es um den Endausbau und die Ausgestaltung eines gemütlichen Heimes ging, die finanziellen Mittel der Abteilung aber nahezu erschöpft waren, zeigte es sich, wo die Freunde und Gönner der Sportschützen zu suchen waren. Durch eine außergewöhnliche Initiative des Ehrenmitglieds Eugen Kübler und des Ehrenvorsitzenden des TSV, Karl Götz, konnte dieser finanzielle Engpass überwunden und der Ausbau der Schießanlage vollendet werden. In der 12-jährigen Bauzeit wurden ca. 15.000 Arbeitsstunden von den Mitgliedern der Schützenabteilung unentgeltlich geleistet.
Besonders erwähnt werden soll hier, dass es Helmut Hummel, unser Ehrenoberschützenmeister und langjähriger Abteilungsleiter war, der durch seinen aufopfernden Einsatz und das persönliche Engagement während der gesamten Bauzeit die erbrachten Leistungen erst möglich gemacht hat. Er hat für die Abteilung weit mehr als nur seine Freizeit zur Verfügung gestellt. 1986 wurde die Schießanlage renoviert und um zwei 100m-Bahnen, zugelassen für alle Kaliber, erweitert. Gleichzeitig wurden auch die zehn Stände für das 50m-Schießen so umgebaut, dass mit allen Kalibern geschossen werden kann. Nach 18-monatiger Bauzeit war das sportliche Angebot nochmals erhöht worden. Mit 452 Teilnehmern beim 4. Hobby-KK-Schießen und dem 6. Eugen-Kübler-Pokalschießen wurde die Anlage wieder eröffnet.
Dann kam der große Schock für die Schützenabteilung. Ostern 1990 werden die damals rund 150 Mitglieder noch lange in schlechter Erinnerung behalten. In der Nacht zum Ostermontag brannte die Schießanlage im Rübholz vollständig nieder. Mit dem Vereinsheim gingen auch viele ideelle Werte verloren. Etwa 200 Pokale und Plaketten, Ehrenscheiben und andere Erinnerungen an die vergangenen Jahre wurden zu Schutt und Asche. Für die Ötlinger Sportschützen hatte nach dem Großbrand wieder die Stunde Null geschlagen. Doch nach nur 18 Monaten intensiver Wiederaufbauzeit konnte die Anlage mit einem Tag der offenen Tür wieder eröffnet werden.
Drei Vereinsmitgliedern gilt für diesen Wiederaufbau der besondere Dank. Ohne ihr Engagement, ihren Fleiß und Einsatz wäre der Aufbau nicht so schnell möglich gewesen. Bernhard Schreiner, 1. Vorsitzender des Gesamtvereins, Joachim Poppek, Abteilungsleiter und damaliger Kreisoberschützenmeister und Josef Mercz haben durch ihren vorbildlichen Einsatz das fast Unmögliche möglich gemacht.
Heute ist das neu erbaute Vereinsheim mit der Schießanlage eine der schönsten Einrichtungen für den Schießsport in Baden-Württemberg. Das sportliche Angebot und das kameradschaftliche Verhältnis aller Mitglieder der Schützenabteilung schafft für Jung und Alt ein großartiges Umfeld Vereinsleben positiv zu gestalten und zu erleben. Mittlerweile nutzt auch der Württembergische Landeskader die Einrichtungen des TSV zur Schulung seiner Nachwuchstalente.
Durch das Ausrichten vieler Veranstaltungen über das ganze Jahr, wie z. B. das Hobby-KK-Schießen, die Bezirks- und Kreismeisterschaften oder den Württembergischen Biathlon-Cup, waren und sind die „Rübholzer“ in der Lage den Schießsport einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auch das alljährlich stattfindende Königsschießen ist immer wieder Grund eines vereinsinternen Wettbewerbs und gemütlicher Geselligkeit. Mancher hat auf diese Weise den Weg zum Schießsport und seiner Faszination gefunden.
Heute kann die Schützenabteilung auf ca. 130 Mitglieder zählen, von denen mehr als 40 % aktiven Sport betreiben. Immer wieder zeigt sich im Laufe einer Saison, mit wieviel Ehrgeiz und Einsatz die jungen und die „altgedienten“ weiblichen und männlichen Schützen zum Erfolg streben.
Unter der bewährten und erfolgreichen Leitung von Joachim Poppek und dem Trainer der Luftpistolen-Bundesliga-Mannschaft, Herbert Rieke, hat diese Vereinsabteilung es geschafft, mit einer Luftpistolen-Schützenmannschaft, nun bereits im fünften Jahr, die Region auf Bundesebene zu vertreten und in den Jahren 1998 bis 2001 immer die Finalrunde der Deutschen Mannschaftsmeisterschaften zu erreichen. Derzeit sind sie stolz, auch in der Saison 2002/2003 wieder in der Bundesliga schießen zu können. Neben den Schützen der Bundesligamannschaft waren auch die 2. und 3. Mannschaft der Luftpistolenschützen in der Saison 2001/2002 sehr erfolgreich. Beide Mannschaften erreichten mit hervorragenden Ergebnissen die Tabellenspitzen in ihren Ligen. Dadurch stieg die 3. Mannschaft in die Bezirksoberliga und die 2. Mannschaft in die Württemberg-Liga auf.
Wie in allen Sportarten ist auch der TSV auf Nachwuchs angewiesen und ist mit Jugendleiter Kay Lörcher erfolgreich bemüht, junge, sportbegeisterte Menschen zu finden, die einmal in die Fußstapfen der heute so erfolgreichen Luftpistolenschützen treten wollen und können. Neben dem sportlichen Schießen mit der Luftpistole legt der Verein großen Wert darauf, auch in den übrigen Disziplinen des Schießsports die gleichen Erfolge zu erreichen.
Ein Beweis dafür, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist, konnte Stefan Scharpf und die Junioren bei den Deutschen Meisterschaften 1997 und 1998 eindrucksvoll erbringen. In Jahr 1999 konnten die Ötlinger Schützen erneut ihre Klasse beweisen. Deutscher Meister, diesmal mit der Standardpistole, wurde wiederum Stefan Scharpf. Zusammen mit Jörg Kobarg und Andreas Rieke konnte er auch den Titel in der Mannschaftswertung erringen. Im November 2000 konnte Roland Preissler den vom Deutschen Schützenbund veranstalteten Deutschland-Cup gegen 42 hochkarätige Luftpistolenschützen für sich entscheiden. Im gleichen Wettbewerb erreichte Michael Waibel einen hervorragenden 3. Platz.
Die Deutschen Meisterschaften des Jahres 2001 bescherten den Ötlingern wiederum einen Meistertitel. Mit der Olympischen Schnellfeuerpistole konnten Markus Geipel, Andreas Rieke und Stefan Scharpf den Mannschaftswettbewerb gewinnen. Das Einzelfinale erreichten gleich zwei Ötlinger. Markus Geipel belegte den hervorragenden 4. Platz, Stefan Scharpf wurde Sechster.
Auf’s Treppchen durfte Stefan Scharpf im Einzelwettbewerb mit der entralfeuerpistole 30/38. Die Bronzemedaille bei den Deutschen Meisterschaften zeichnete ihn als drittbesten Schützen in dieser Disziplin aus. Die vom Verein mit Nachdruck durchgeführte optimale Förderung konnte so in große Erfolge umgesetzt werden.
Die Ötlinger Schützen sind einer der erfolgreichsten Sportschützen-Vereine in Baden-Württemberg und mittlerweile auch auf nationaler Bühne nicht zu unterschätzen. Sie stellen und stellten aus ihren Reihen Europameister, Vize-Europameister, Deutsche Meister und Deutsche Rekordhalter sowie vielfache Meister auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene in den unterschiedlichsten Disziplinen. Nicht zuletzt durch die intensive Förderung junger Talente und dem konsequenten Training der Wettkampfschützen sind und waren diese Leistungen erreichbar.
Wenn man vom Schießsport redet, stellt sich die Frage, gibt es Voraussetzungen diesen Sport auszuüben. Der Schießsport kann grundsätzlich von und in allen Altersklassen betrieben werden. Er ist auch keine reine Männersache, das beweisen die vielen hervorragenden Ergebnisse der weiblichen Schützen des TSV. Das sportliche Kräftemessen und der Leistungsvergleich im friedlichen Wettschießen sind das Ziel aller Schützen. Daraus wächst dann der Leistungssport. Das Eine setzt das Andere voraus. Körperbeherrschung, Kondition, Besonnenheit, Präzision und nicht zuletzt die Kameradschaft und der Wille sich mit den unterschiedlichen Generationen zu verstehen und einander zu akzeptieren sind die besten Voraussetzungen um diesen Sport erfolgreich zu betreiben.
Der TSV Ötlingen bietet auf seiner wettkampfgerechten Anlage im Kirchheimer Rübholz die Möglichkeit in folgenden Disziplinen diesen Sport zu betreiben:
Luftpistolen- und Luftgewehrschießen auf 12 Ständen mit automatischen Scheibenzuganlagen. Diese Stände befinden sich in der beheizbaren Sporthalle.
Weitere 4 Luftgewehrstände für den Dreistellungswettkampf für Schüler- und Jugendschützen stehen zur Verfügung.
10 Groß- und Kleinkaliberstände für das 50-Meter- Schießen mit automatischen Scheibenzuganlagen können auch für das Schießen mit der Freien Pistole genutzt werden.
5 KK-Pistolenstände und zehn 25-Meter-Stände für alle Kurzwaffen mit 2 Duellanlagen sind ebenfalls verfügbar.
Für das Gewehrschießen mit Groß- oder Kleinkaliber sind zwei 100-Meter-Stände eingerichtet.
Interessenten und Anfängern können vom Verein Luftpistolen und –gewehre, Sportpistolen und Kleinkalibergewehre zur Verfügung gestellt werden.
Die Öffnungszeiten der Sportanlage sind derzeit wie folgt:
Dienstag und Donnerstag: 19.00 h bis 22.00 h
Samstag: 14.00 h bis 17.00 h
Sonntag: 10.00 h bis 12.00 h
Das Jugendtraining findet Mittwochs von 18.30 Uhr bis 21.00 Uhr unter fachlicher Anleitung eines Trainers statt.
Sportliches Schießen, aber auch Schießen als Freizeitgestaltung und der Spaß an einer kameradschaftlichen Gemeinschaft machen die Mitgliedschaft bei den TSV‘lern so interessant.
Die Sportschützen des TSV Ötlingen werben durch ihre Leistungen für den Schießsport in dieser Region und sind bestrebt auch zukünftig allen, die Interesse daran haben, jederzeit die erforderliche Unterstützung aus den eigenen Erfahrungen zu geben. Die Verantwortlichen des Vereins, die Aktiven und die große Zahl der Rübholz-Anhänger hofft auch für die Zukunft auf sportliche Erfolge, damit die Region um Kirchheim weiterhin als eine der beständigsten und leistungsfähigsten im deutschen Schießsport erhalten bleibt. Anträge auf Mitgliedschaft und die damit verbundenen Bedingungen sind jederzeit von der Abteilungsleitung unter folgender Adresse zu erhalten:
TSV Ötlingen 1895 e. V.
Abteilung Sportschützen
Joachim Poppek
Hohe Str. 49
73230 Kirchheim